Die letzten zwanzig Jahre bedeuteten für die Kölner Architektur zahlreiche Innovationen in Form von Projekten. Investoren und Architekten arbeiteten Hand in Hand, wenn es um die Erschließung neuer Stadtquartiere ging. Stolz ist die Stadt Köln auf die promineneten Architekten, die mit am Werk waren. Gerade die originellen Ideen von innovativen Architekten haben so manches Bauvorhaben gerettet. Deshalb lohnt es sich einmal genauer hinzuschauen, wie die neue Architektur in Köln gestaltet wurde.
Die Stadt baut für die Zukunft
Die beliebte Flora liegt im Botanischen Garten in Köln. Besonderer Blickfang war seit 1863 das Palmenhaus. Die Form eines Glaspalastes zerstörte der Krieg, wonach es einige Male umgebaut wurde. Heute steht das generalsanierte Gebäude unter Denkmalschutz. Heterogene Anbauten wurden in einheitliches Bild verwandelt, während ein Kuppelsaal im Mittelpunkt der neuen Architektur stand. Barrierefreiheit entstand durch ebenerdige Eingänge.
Von 2009 bis 2015, ganze sechs Jahre, dauerte der Umbau des Rheinboulevards in Deutz. Der neugestaltete Erholungsboulevard gewann sogar den Landschaftsarchitekturpreis 2017. Die einstige Uferböschung an dieser Stelle wurde in einen Ort verwandelt, an dem man sich gerne aufhält. Der Blick auf den Dom und die Altstadt laden zum Verweilen ein. Der Architekt Maik Böhmer entwarf das Projekt vom Mühlheimer Hafen bis zu den Poller Wiesen. Die Kernidee hinter dem Projekt war den Rhein als verbindendes Element zwischen den beiden Teilen Kölns einzubauen. Postkartenromantik direkt vor der Haustür schuf die markante Treppe und spricht bis heute die Verbindung der Besucher zu ihrer Stadt an.
Der Fassadenwettbewerb für MesseCity Köln brachte die Entscheidung. Damit konnte das Großprojekt von STRABAG Real Estate (SRE) und ECE Projektmanagement im Jahr 2016 beginnen. Die Bedeutsamkeit der Weiterentwicklung dieses Stadtbereichs zeigt sich in der Planung auf höchstem Niveau. Die Entwürfe für die Fassade plant die Entwicklung zwischen dem Eingang Süd der Koelnmesse und dem ICE-Bahnhof Deutz. Bis zu 16-geschossige Gebäude mit Büros sind geplant. Zusätzlich sollen Hotels und Gastronomieorte sowie ein Kino entstehen. Das Zusammenspiel der verschiedenen architektonischen Elemente soll bis zum Jahr 2019 den Ausdruck der neuen Arbeitswelt verkörpern.
Problemlösung durch Zukunftspläne
Als Drama in vielen Akten wurde die Sanierung der Kölner Oper vielfach in der Presse bezeichnet. Nach der letzten Aufführung von „Die Meistersinger von Nürnberg“ begannen im Juni 2012 umfassende Arbeiten im Bereich der Sanierung. Solange die Sanierung andauert, befindet sich die Hauptspielstätte im Musical Dome. Die Fertigstellung war im November 2015 geplant, sodass bis jetzt keine neue Spielzeit genannt werden konnte. Nach neusten Informationen soll die Fertigstellung nun Ende 2022 erfolgen.
Der Godorfer Hafen ist ebenfalls ständiges Thema im Rahmen der Sanierungsüberlegungen. Damit steht der Kölner Süden im Zwiespalt, denn ein endgültiges Ergebnis scheint auch hier noch außer Reichweite zu sein. Der Hafenausbau wird von der Wirtschaft und von den Gewerkschaften gefordert. Die Politik lässt sich jedoch Zeit. Die Frage, ob der Transport über den Rhein eine sinnvolle Alternative zum Transport über die Straße darstellt. Drei Becken machen den Godorfer Hafen heute aus. Zudem besteht ein direkter Zugang zum Güterbahnhof. Shell und Basell besitzen dort ihre Pipelines.
Ein für Architekten immer wieder beliebtes Objekt ist das Gerling-Areal. Die letzte Sanierung stammt aus dem Hause kister scheithauer gross Architekten. Es handelte sich um ein Gebäude aus den 1950er-Jahren, das nahezu komplett entkleidet und fast originalgetreu wieder hergestellt wurde. Im Westen der Innenstadt erstrahlt nun der Architekturkomplex Gerling in neuem Glanz. Im Zentrum des Komplexes thront das 14-geschossige Hochhaus. Der Grundriss wird durch Angeboten im Westen und Osten ergänzt. Die Architektur des Bauwerks prägten eindeutig amerikanische Vorbilder. So ähnelt es dem Rockefeller-Center in New York, wie es vor 10 Jahren aussah. Der patriarchalischer Führungsstil bis 1949 ließ den klassischen Palasttypus mit überhöhtem Mitteltrakt und niedrigen Flanken entstehen. Seit 2010 wird der Komplex unter der Leitung von Rolf Gerling in ein Wohngebäude umgebaut. Die Architekten kreieren ein neues Torhaus, das sanierte Hochhaus sowie den modernen Friedrich-Wilhelm-Bau.
Ein weiteres Objekt der innovativen Architektur in der Domstadt ist das ehemalige Lufthansa-Hochhaus. Das Deutzer Rheinufer entwickelte sich damit entsprechend eines zukunftsorientierten Stadtbildes. Den Zuschlag für den Entwurf bekam das Kölner HPP Büro im März 2009. Gefragt war eine Vision eines zeitgemäßen Erscheinungsbildes. Dadurch sollte das Hochhaus aus den 70er Jahren eine neue Fassade bekommen.
Visionen werden Wirklichkeit
Das Vergnügen soll in Köln auch in Zukunft nicht zu kurz kommen. Das Münchener Büro Allmann Sattler Wappner schuf ein geradliniges, hervorragend proportioniertes Gebäude. Eine paillettenartige Fassade zieht sich in dem Entwurf über eine ellipsenförmige Fensterfront. Der zweite gewählte Entwurf stammt aus dem Düsseldorfer Büro AIP Consulting. Nach ihrer Idee wird das Spielcasino in Deutz zu einem geschlossen erscheinenden Haus, das von außen mit Sandstein gestaltet ist. Für die Anfahrt ist eine erhöhte Zufahrt für Autos eingeplant. Nun entscheiden die Details in den Entwürfen über den endgültigen Zuschlag. Eine Kalkulation muss ebenfalls über die Wahl des Gebäudeentwurfes entscheiden. Dann entscheiden die Westdeutschen Spielbanken wie das zukünftige Spielcasinos aussehen soll. Mitte 2018 soll der Bau an den Start gehen und die 2800 Quadratmeter mit sechs Geschossen bis zu 27 Meter in die Höhe bauen. Vollendet wird das originelle Gebäude mit einer ansprechenden Gastronomie. Mit rund 200 Parkplätzen soll die Eröffnung im Jahr 2021 stattfinden.
Die Investition soll sich lohnen, denn in dem Casino auf der Deutzer Rheinseite erwartet die NRW-Bank 700 bis 800 Millionen Euro Bruttospielertrag. Damit wird das Land 400 Millionen an Spielbankabgabe einnehmen können. Da die Stadt Köln 12 Prozent der Anteile an dem Casino hält, betragen die Einnahmen pro Jahr 4,75 Millionen Euro.
Direkt gegenüberliegend des Casinos in Deutz soll das neue LVR-Haus errichtet werden. Das derzeitige LVR-Haus am Ottoplatz soll einem Neubau weichen, um die verstreuten Standorte der Stadt an einen Ort in Köln zusammen zu bringen. Der Nutzen dieses Plans ist offensichtlich, denn es spart pro Jahr eine Million Euro. Aufgerufen um die neue Architektur für das LVR-Haus zu schaffen wurden 25 Architektenbüros, die den Neubau gestalten sollen. Insgesamt stehen 89,2 Millionen Euro zur Verfügung. Geplant sind drei verschiedene Teile des Gebäudes. Dabei soll es sich um eine Tiefgarage über zwei Stockwerke sowie einer Mantelbebauung über sieben Geschosse und einem Hochhaus bis zu 73 Metern handeln. So finden 1000 anstatt 590 Mitarbeiter Platz in dem Gebäude.
Wir sehen, die Stadt bleibt in Bewegung. In Sachen Architektur ist unser Köln immer eine Reise wert. Eine Architekturtour wird von der Stadt für Einheimische und für Besucher in verschiedenen Sprachen angeboten. Anderthalb bis zwei Stunden sollten dafür eingeplant werden.